Lüneburg, Juni 2020
Gegründet wurde der Verein am 24. September 1976 unter anderem vom Fernsehjournalisten Eduard Zimmermann in Mainz. Im Jahre 2018 weist der Verein feste Beschäftigte, tausende von Freiwilligen und mehrere zehntausend Mitglieder auf. Er finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, Stiftungen, Nachlässen und Zuweisungen von Geldbußen. Öffentliche Zuschüsse werden dagegen nicht angenommen.
Ziele der Hilfsorganisation sind Opferhilfe und Kriminalitätsvorbeugung. Menschen, die Opfer einer Straftat geworden sind, können sich an eine der zahlreichen Anlaufstellen wenden und um Hilfe bitten. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter vor Ort sind speziell ausgebildet und weisen die Qualifikation zum Opferhelfer auf. Die Hilfeleistungen sind kostenfrei und können auf Wunsch auch anonym erfolgen.
Um Straftaten vorzubeugen, verbreitet der Verein Plakate, Videos, Vorträge und Broschüren zum Thema. Der Verein arbeitet mit staatlichen Stellen zusammen und gibt Tipps zum Schutz vor Kriminalität. Er beleuchtet Forschungsergebnisse und weist auf wichtige Adressen zur Vorbeugung. Außerdem unterstützt die Hilfsorganisation bundesweit Präventionsprojekte, wie die Konstanzer Puppenbühne, welche auf sexuellen Missbrauch bei Kinder aufklärt durch bestimmte Theaterstücke. Zudem kommen digitale Initiativen wie die Plattform Juuuport beim Thema Cybermobbing.
Die Hilfsorganisation kämpft für ein stärkeres gesellschaftliches Bewusstsein für die Situation der Geschädigten. Der Weisse Ring fordert von Politik, Verwaltung und Justiz die Verbesserung der rechtlichen und sozialen Situation von Kriminalitätsopfern und ihrer Angehörigen. Vor allem soll gesetzlich eine Informationspflicht zu Opferrechten und -ansprüchen verankert werden. Lediglich zehn Prozent der Betroffenen stellen einen Antrag auf Entschädigung, da vielen das Opferentschädigungsgesetz nicht bekannt ist. Außerdem sollen Opferanwälte auf Kosten des Staates den Geschädigten zur Verfügung stehen, da dieses Recht bisher nur auf vollendete Tötungsdelikte sowie Sexualdelikten beschränkt ist.
Der Weisse Ring setzt sich für einen ausreichenden Opferschutz im Verfahren gegen Jugendliche, da die Geschädigten bisher keinen Anspruch auf einen Opferanwalt haben, wenn dieser unter das
Jugendstrafrecht fällt.
Der Verein bietet Opfern und Interessierten ein Opfer-Telefon und eine Online-Beratung an. Hier kann der Betroffene erfahren, welche bestmögliche Hilfe und Unterstützung er bekommen kann. Zu
erreichen ist das Opfer-Telefon unter der Nummer 116 006. Außerdem bietet die Hilfsorganisation Soforthilfen an. So betreute der Weisse Ring beispielsweise Opfer, Angehörige und traumatisierte
Augenzeugen nach dem Amoklauf in Münster.
Für Opfer von Stalking steht eine Tagebuch App zur Verfügung namens „NO STALK“. Der Betroffene kann diese nutzen, um Stalkinghandlungen zu dokumentieren. Diese Aufzeichnungen helfen später
juristisch gegen den Stalker vorgehen zu können.
Um an einem Tag des Jahres an die Situation der durch Kriminalität und Gewalt geschädigten Menschen zu gedenken, rief die Hilfsorganisation den Tag der Kriminalitätsopfer ins Leben. Dieser findet
am 22. März statt.
Der Weisse Ring bietet Kriminalitätsopfern unter anderem:
Quelle: www.weisser-ring.de/haeuslichegewalt