Lüneburg, Juni 2023


Wie der Dachs seinen Bau verließ

Anfangs war es eine Schnapsidee, die bei näherer Betrachtung zu einer Welle der Begeisterung

unter Freunden führte. Dann wurde sie Realität.

Frank Pischke
Frank Pischke
Marc Brammer
Marc Brammer

Vor etwa 17 Jahren hatte Frank Pischke das Gefühl und den Wunsch, irgendetwas sinnvolles, regionales und authentisches tun zu wollen, das seinen Durst nach Neuem stillt. Dass es Bier werden sollte passte eigentlich nicht zu ihm, war er selbst doch gar kein Biertrinker. Dennoch beschlossen er und seine Freunde Marc Brammer und David Hoffmann, der Sache nachzugehen. Die Eltern von Marc Brammer hatten den landwirtschaftlichen Betrieb in Klein Sommerbeck bei Dahlenburg aufgegeben und somit konnten die drei in der Kartoffelscheune zwei Räume errichten in denen sie 2009 anfingen Bier zu brauen. Nachbarn, Freunde und Anwohner aus dem Ort wurden schnell zu Abnehmern. Das Gebräu traf den Geschmack der Leute und sprach sich herum. Aus dem Hobby wurde ein wachsendes Nebengeschäft, das immer mehr Zeit beanspruchte, doch auch Geld und Platz. Eine Zeit lang haben zu viert gebraut, doch zweien wurde es zu viel. So haben Marc und Frank dann ein Jahr lang allein gebraut. Es lief gut und sie konnten davon leben. Also haben sie alles auf eine Karte gesetzt und ihre Jobs gekündigt. Dann kam Corona.
2020 war das Begräbnisjahr für viele gastronomische Einrichtungen und mit ihnen auch deren Lieferanten. Kneipen, Hotels und Diskotheken mussten schließen, Stadtfeste und große Events wurden abgesagt, selbst der Absatzmarkt über Supermärkte wurde schwer, da die Menschen sich auch nicht mehr in größeren Gruppen zu Partys und ähnlichem treffen durften.


Ende 2020 war der Absatzmarkt derart eingebrochen, dass Frank Pischke und Marc Brammer beschlossen, die Brauerei zu schließen um die aufgelaufenen Schulden nicht noch mehr steigen zu lassen. Denn die Banken vieswn sie ab. Das Geschäft sei zu risikobehaftet. Das Equipment war nicht voll bezahlt und die Unterhaltung sowie Personal verursachten Monat für Monat weitere Kosten.
Auf dem vermeintlich letzten Event im Oktober 2020, einer Firmenveranstaltung von Willke Gleisbau, bei dem die Räume der Dachs-Brauerei als Veranstaltungsort dienten, fassten die beiden Geschäftsführer Niklas und Moritz Willke den Entschluss, bei der Brauerei mit einzusteigen. Ein so ehrliches Produkt, zumal aus der Region und mit besten Grundvoraussetzungen für eine Erfolgsgeschichte, sollte weiterleben. Das war die zweite Geburtsstunde von Dachs und der Beginn einer neuen Biergeschichte. Das Dachsbier selbst brachte alles mit, was heute – nach Corona – gefragter ist denn je: Regionalität in der Herstellung und den Zutaten, natürliche Rohstoffe und kurze Transportwege für eine gute CO2-Bilanz. Gemacht von Menschen die man kennt. Die Nachfrage stieg schneller als erwartet und es wurde nochmals investiert. Marc Barmer, gelernter Brauer, Biersommelier und studierter Diplom-Ingenieur für Verfahrenstechnik, ließ seine Kontakte spielen und organisierte die technische Ausstattung für eine moderne 2000-Liter-Anlage mit Flaschenabfüllung. Damit vervielfachte sich die Produktionsmenge. Personal wurde wieder eingestellt und mit Frank Seifert kam ein studierter Braumeister dazu. Er war zuvor 16 Jahre als Braumeister in einer chilenischen Brauerei beschäftigt und bringt heute seine internationalen Erfahrungen und kreative Ideen in die DACHS Brauerei mit ein.
Nach und nach kamen weitere Mitarbeiter hinzu, die sowohl in der Produktion als auch im Ausschank auf Events und Straßenfesten mitarbeiteten. Das Geschäft läuft gut, die Produkte überzeugen im Geschmack und die Kundschaft besann sich, nicht zuletzt durch das Marketing von Frank, dass gute Zutaten den Geschmack erheblich verbessern können.
Heute findet man das Dachs-Bier in gut sortierten Getränke-Märkten, auf vielen Veranstaltungen in der Region um Lüneburg, man kann Dachs-Bier für eigene Events buchen oder in der Brauerei mit Führung und Verköstigung das Dachs erleben. Heute gibt es 5 Sorten Bier – Helles, Märzen, Stout, Gestopften und Kutscher, saisonale Biere flankieren das Angebot: ein Heller Bock, ein dunkler Bock, der NaviDachs und das Trigo. Jedes hat seinen ganz besonderen Geschmack und seine Fans. Die Dach-Geschichte ist, im Vergleich zu anderen Bieren, eine ganz junge, aber sehr bemerkenswerte und eine, die hoffentlich noch lange fortgeschrieben wird.

Beitrag: Sabine Butenhoff, Fotos: Dachs Brauhandwerk GmbH


Dachs Brauhandwerk GmbH

Klein Sommerbeck 9
21368 Dahlenburg
www.dachs-brauhandwerk.de