Lüneburg, Dezember 2021
Jeder Mensch fühlt sich manchmal ausgelaugt oder schlapp. Doch Betroffene, die unter dem sogenannten Fatigue-Syndrom leiden, sind nicht einfach nur ein bisschen müde. Fatigue, aus dem Französischen für Müdigkeit oder Erschöpfung und auch abgekürzt häufig als ME/CFS für myalgische Enzephalomyelitis und chronic fatigue syndrome bezeichnet, ist eine Erkrankung, bei der Patienten dauerhaft unter starkem Leistungsabfall leiden.
„Da das Fatigue-Syndrom ein diffuses Krankheitsbild aufweist, haben Betroffene bis zur Diagnose häufig eine beschwerliche Ärzte-Odyssee hinter sich“, so Dr. Thorsten Riethmann, Facharzt für
Neurochirurgie und Leiter des Instituts für Neuromodulation des zum Klinikverbund St. Antonius und St. Josef gehörenden Petrus-Krankenhaus Wuppertal. Der Experte erklärt die Hintergründe der
Erkrankung und berichtet davon, dass Strom Betroffenen Linderung verschaffen könnte.
Mehr als ein leerer Akku
Obwohl das Krankheitsbild bereits seit den 1980er-Jahren in Deutschland bekannt ist, stellt es sich für Mediziner als schwierig heraus, schnell die richtige Diagnose zu stellen. Betroffene
berichten von verschiedensten Beschwerden mit ganz unterschiedlichen Ausprägungen. Daher ist auch nicht klar, wie viele Menschen genau an Fatigue leiden. Schätzungen zufolge gibt es in
Deutschland rund 300.000 Betroffene, die Dunkelziffer liegt aber vermutlich weitaus höher. Meist erkranken Frauen im Alter von 30 bis 40 Jahren daran, aber auch ältere Menschen und selbst Kinder
gehören zu den Patienten. … mehr