Lüneburg, Juni 2019

Aus Liebe zum Handwerk

© Kai-Hendrik Schröder
© Kai-Hendrik Schröder

Wenn man, wie Familie Hoffmann, mitten auf dem Betriebsgelände wohnt, die Kinder zwischen den Handwerkern groß werden und die Küche mit Blick auf den Firmenhof liegt, dann ist es immer die Hoffnung der älternen Generation, dass das Erschaffene erhalten bleibt. Im Jahre 1906 gründete Friedrich Pols das Unternehmen als Baugeschäft, Zimmerei und Tischlerei. Damals waren seine Spezialitäten
der Zeichentisch und das Reissbrett. Heute, vier Generationen später, wird der Handwerksbetrieb von Antje Meese-Marktscheffel geleitet. Ihr Großvater Günter Hoffmann, brachte seinen Namen in das Unternehmen, als er es in den 1950er Jahren als Schwiegersohn übernahm, der bis heute Bestand hat.

© Kai-Hendrik Schröder
© Kai-Hendrik Schröder

„Mein Vater hat es nie verlangt, das eine von uns drei Töchtern den Betrieb übernimmt. Aber wenn eine in Frage kam, dann ich.“ sagte mir Antje Meese-Marktscheffel, als ich sie zur Übernahme der Firmenleitung fragte. Sie hat zwar oft ihre Großeltern besucht, die direkt neben dem Zimmerplatz gewohnt haben, wusste aber gar nicht was die Männer dort genau machen. Bis sie eines Tages für den Schulunterricht einen Vortrag über den elterlichen Betrieb halten sollte. Sie hat also ihren Vater über die Arbeit ausgefragt, eine Führung durch die Firma organisiert und sich intensiv mit dem Holzbau befasst. Das gab den Grundstein für ihren beruflichen Werdegang. Sie lernte zunächst Bauzeichnerin, studierte dann Architektur und stieg neben ihrem Vater 2002 in die Firma ein. Die Hoffmanns waren auch mit ihren Mitarbeitern immer wie eine große Familie. Selbst die Kinder der Mitarbeiter sind heute schon als nächste Generation unter den Handwerkern zu finden.

 

Tradition auf allen Ebenen
Heute ist das Unternehmen nach wie vor auf der technischen Höhe der Zeit. Viele Handgriffe werden mit maschineller Hilfe ausgeführt. Aber die traditionellen Techniken bei Holzbalkenverbindungen, das Wissen über den Werkstoff und die Kombination aus Handwerkskunst und Moderne sind ein großes Gut, was hier gewahrt wird. Ihre Aufträge sind Sanierungen, Anbauten an bestehende Häuser, um den Wohnraum zu erweitern, Terrassenüberdachungen, Holzfassaden oder ganze Dachgeschosse. Da ist es wichtig, auch mit unvorhergesehenen Schwierigkeiten zurechtzukommen. Maße und Arbeitsweise müssen manchmal mitten im Auftag geändert
werden. Aber auch das Material ist entscheidend.

 

In der Lüneburger Innenstadt wurde mal ein Eichenbalken in eine historische Fassade eingebaut. Es musste ein Balken von 9 Meter Länge und 40 x 40 Zentimeter im Querschnitt her, in Bayern ist man fündig geworden. Wäre noch die Frage des Einbaus zu klären. Der Balken wurde mit dem Anhänger direkt zur Baustelle transportiert aber eine Straßensperrung für den Mobilkran konnte man nicht umgehen. So fand der Einbau gemeinsam mit den Maurern zu einer ungewöhnlichen Uhrzeit statt, von 21 – 23 Uhr. Aufträge mit besonderen Herausforderungen bedürfen sowohl das Fachwissen als auch kreative Ideen zur Umsetzung. Jeder bringt sich ein. Für Antje Meese-Marktscheffel ist jeder Auftrag etwas Besonderes.
Sie hat viele Ideen, die sie sowohl in Umbauplänen als auch in neuen Projekten gerne einbringt. Als Gebäudeenergieberaterin
legt sie großen Wert auf Nachhaltigkeit bei den verwendeten Materialien und dem Bauobjekt selbst. Holz als Naturstoff bietet so viele Möglichkeiten der Verarbeitung, dass es ihr und ihrer Mannschaft nie alt oder langweilig wird. Die Tradition wird im Hoffman Holzbau immer wieder neu gelebt.

Text: Sabine Butenhoff