Lüneburg, September 2022

© markus-spiske/unsplash.de
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gefahr - mikroplastik

Mehr und mehr wird versucht, Alltagsgegenstände aus Plastik zu verbieten. Es ist also kein Geheimnis mehr, dass Plastik uns und der Umwelt schadet. Vor allem Mikroplastik rückt immer weiter in den Vordergrund.

© markus-spiske/unsplash.de
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Was ist Mikroplastik?
Mikroplastik sind Plastikteilchen (Polymere), die winzig (kleiner als fünf Millimeter) und unauflöslich sind. Sie befinden sich in vielen Gegenständen des Alltags, wie Hygieneartikel, Kleidung und Kosmetik. Bereits Wasser in Flaschen kann Mikroplastik enthalten. Hierbei muss beachtet werden, dass flüssige, wasserlösliche, gel- und wachsförmige Polymere nicht dazu gezählt werden und somit oftmals übersehen werden.


Zwei Arten
Primäres Mikroplastik: Haben die Form kleiner Kugeln und befinden sich überwiegend in Pflegeprodukten, Kosmetika Reinigungsmittel, Putzlappen und Schwämmen. Da es eine bindende Wirkung hat, wird es extra hergestellt.
Sekundäres Mikroplastik: Hierbei zerfallen größere Kunststoffteile, wie eine Plastiktüte in winzige Teilchen.


Wie kann Mikroplastik erkannt werden?
Schaut man sich Produktbeschreibungen genauer an, fallen einem viele Fachbegriffe und Abkürzungen auf, die mit „Poly“ oder „Acryl“ beginnen. Diese beschreiben, dass Mikroplastik im Produkt enthalten sind.


Wie findet Mikroplastik seinen Weg in die Umwelt?
Polymere sind biologisch nicht abbaubar und benötigen hunderte von Jahren, um zu zerfallen. Da sie in vielen Produkten enthalten sind, gelangen sie bei täglichen Handlungen in die Umwelt, und sei es nur bei der Nutzung der Waschmaschine. Von Pflanzen und Tieren aufgenommenes Mikroplastik landet mit ihnen auf unserem Teller.
Außerdem stellen Polymere ein zusätzliches Problem dar, denn in den Plastikteilchen befinden sich oft Schadstoffe, die sich besonders auf Meereslebewesen tödlich auswirken.

© soren-funk/unsplash.de
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Mikroplastik bereits im menschlichen Körper nachgewiesen
Die Forscher des Fatebenefratelli Krankenhauses in Rom und der Universität Politecnica delle Marche in Ancona fanden während einer Studie zum ersten Mal Mikroplastik in einer menschlichen Plazenta. Die Studienteilnehmerinnen hatten keine Komplikationen bei der Geburt, jedoch sind die Wissenschaftler beunruhigt. Das Immunsystem könne durch das aufgenommene Mikroplastik gestört werden. Über Langzeitfolgen können bisher keine Aussagen gemacht werden. Die Forscher gehen davon aus, dass die Studienteilnehmerinnen die Partikel eingeatmet und über die Nahrung aufgenommen haben.

 

 


Gesundheitliche Gefahren
Aufgrund der Größe soll Mikroplastik eher nicht schaden, da es nicht über die gesunde und intakte Haut aufgenommen werden könne, so das Bundesinstitut für Risikoforschung. Jedoch gibt es keine Aussagen, wie sich Polymere bei kranker Haut und den Schleimhäuten verhält.
Die Weltgesundheitsorganisation kam 2019 zu einer vergleichbaren Aussage im Bezug auf unser Trinkwasser und das darin enthaltene Mikroplastik, wie das Bundesinstitut für Risikoforschung. Dennoch waren sie dafür, dass verschärftere Maßnahmen bei der Trinkwasseraufbereitung und der Abwasserbehandlung nötig sind, um vermehrt Mikroplastik, mikrobielle Erreger und Chemikalien heraus filtern zu können.

Viele Gesundheits- und Umweltorganisationen sprechen sich für ein Verbot von Mikroplastik in Hygiene- und Kosmetikartikel sowie eine einheitlichen Kennzeichnung auf Verpackungen ohne Untergrenze der Partikelgröße aus. Zudem wird kritisiert, dass bisher keine Untersuchungen eingeleitet wurden, ob das Einatmen von Mikroplastik gefährlich ist. Mittlerweile haben sich jedoch einige Großkonzerne bereit erklärt, auf feste Kunststoffe wie Polyethylen zu verzichten. Auf der Website vom BUND finden alle Interessenten eine Auflistung (www.bund.net/meere/mikroplastik/erfolg) dieser Unternehmen.

 

Quelle: big-direct.de