© Ostsee - Seebestattung Reederei Hamburg

Seebestatter Horst Hahn

ein maulwurfshügel am meeresgrund

bleibt auf ewig

Als Veteran der Seebestatter räumt Kapitän Horst Hahn gern mit  Mythen rund um diese Beisetzungsform auf.
Er selbst will seine letzte Ruhe in der Ostsee finden.

 

Von einer Seebestattung haben nach Ansicht von Kapitän Horst Hahn viele Menschen eine falsche Vorstellung: Nach der Verbrennung werde die Asche über den Wellen verstreut und das Meer treibe sie bis nach Südamerika, wo man schon immer mal hinwollte, aber zu Lebzeiten nicht hinkam. ,,Das ist Quatsch“, sagt der fast 90 Jahre alte Pionier der Seebestattung aus Hamburg.


Wir sind purer Kalk
Nach der Verbrennung eines Menschen bleiben nur die Knochen übrig und die sind granuliert. Zurück bleibt also keine Asche, sondern ein Granulat. „Wir sind purer Kalk“. Bei einer Seebestattung sinkt dieses Granulat auf den Meeresboden und bildet dort ein Hügelchen.
„Auf See beigesetzt sind Sie ein kleiner weißer Hügel und der sandet ein. Das Meer hüllt Sie mit einem Mantel der Liebe ein“, erklärt Hahn mit einem lieben Ton in der Stimme. Allmählich bedecken Schwebteilchen, Seetang, Holz und Sand die menschlichen Überreste. Fische knabbern daran herum. „Der Dorsch will, dass Sie eine saubere Hülle haben.“ Aber der Kalk wird nicht gefressen.

 

Pionier der zivilen Seebestattung
Hahn weiß die Vorteile dieser Beisetzungsart anzupreisen: Auf einem Friedhof muss das Grab gekauft und der Vertrag nach 20 Jahren verlängert werden. „Du wirst nachher weggeschmissen, wenn du nicht mehr bezahlst“, sagt der Kapitän, der auf die Gepflogenheiten der meisten Friedhofsbetreiber nicht gut zu sprechen ist.
Auch die Urnenbeisetzung in einem Ruhewald ist von begrenzter Dauer. „Ein Baum steht ungefähr hundert Jahre, dann wird er umgepflügt und man werde zu Müll gemacht“, erklärt er seinen Kunden. Auf dem Meeresboden bleiben die Überreste dagegen bis in alle Ewigkeit. „Auf See kümmert sich keiner darum.“ Hahn beschreibt sich als Pionier der zivilen Seebestattung in Deutschland. Bis in die 60er Jahre durften nur Marinesoldaten und Wasserschutzpolizisten auf diese Weise beigesetzt werden.
Das Gesetz aus der Nazizeit erlaubte aber Ausnahmen. Darauf hat er gepocht und seinen Anspruch durchgesetzt. Hahn war schon in jungen Jahren ein Draufgänger. Sein Onkel sei Marineoffizier gewesen, für ihn kam diese Karrieremöglichkeit jedoch nicht in Frage, weil er bei Kriegsende erst 12 Jahre alt war.
Mit 18 Jahren ging er zur französischen Fremdenlegion und fuhr auf einem Patrouillenboot vor der algerischen Küste. Doch das gefiel ihm nicht. Er ist über Bord gesprungen und hat sich nach Gibraltar gerettet. Von dort ist er nach Bremen getrampt und hat auf einem Schiff angeheuert, erzählt Hahn. Viele Jahre später war er Kapitän auf einem Frachter und fuhr Schwergutteile in den persischen Golf.
Eine Tante und ein Onkel haben ein Bestattungsinstitut in Hamburg geführt. Nach dem Tod des Onkels hat ihm die Tante das Geschäft angeboten. Weil er sich gerade mit einer Flensburgerin verlobt hatte und nicht immer die Hälfte des Jahres von ihr getrennt sein wollte, übernahm er Ende der 60er Jahre das Familiengeschäft.


Alte Seemannstraditionen
Gleich am Anfang sind Kunden gekommen, die ihren verstorbenen, segelbegeisterten Opa auf See beisetzen lassen wollten. Da hat er erstmals diese Dienstleistung mit seinem privaten Segelboot von Travemünde aus angeboten und durchgeführt.
Bald darauf baute er sich ein 20-Meter Schiff und taufte es „Farewell 11“. Bei der Gestaltung der Seebestattung griff er auf Seemannstraditionen zurück: An der Bestattungsstelle schlägt der Kapitän achtmal die Glocke. Das sogenannte Glasen bedeutet das Ende eines Wachdienstes an Bord und das Ende der Lebenswache.
Hahn erklärt: Die Urne mit dem Granulat wird in einem Netz ins Wasser gelassen. Dazu erklinge Musik, häufig von Freddy Quinn. Dann streuen die Trauergäste Blütenblätter in die Wellen. Dreimal umkreist das Schiff den schwimmenden Blütenteppich bevor es sich mit dem Schiffshorn verabschiedet.


Gedenkfahrten für Angehörige
Der Schutz des Meeres ist dem Kapitän wichtig. Die Urnen sind aus Pappe oder ungebranntem Ton. Beide Stoffe lösen sich im Wasser auf, ohne Schadstoffe zurückzulassen. Kränze oder Blumengestecke sind nicht mehr erlaubt, seitdem sich mal ein Bürgermeister an der Lübecker Bucht über angetriebene Trauerfloristik am Strand beschwert hat.
Hahns Seebestattungs-Reederei bietet auch Gedenkfahrten für Angehörige zum Seegebiet an, in dem die Urne versenkt wurde. Günstiger ist es allerdings, an dem „Stein der Andacht“ auf dem Brodtener Ufer bei Travemünde aufs Meer zu schauen und der Verstorbenen zu gedenken. Neben Blumen legen Trauernde häufig auch Brot oder Bücher für die Toten ab. Der Kapitän wundert sich darüber: „Da ist keiner, der ein Buch liest, der Tote kann nicht lesen, der ist auf See draußen. Da kommt auch keiner, der was essen will.“


Granulat vom Hund liegt im Schrank
Für andere sentimentale Regungen hat Hahn hingegen mehr Verständnis. Kostenlos bestattet er das Granular von geliebten Haustieren zusammen mit den Überresten von Frauchen oder Herrchen.
Auch er selbst wird seine letzte Ruhe in der Ostsee zusammen mit seinem verstorbenen Hund finden.
Das Granular von Cocker Spaniel „Lucky“ liegt in seinem Schrank bereit. Die Überreste von Kater „Max“ warten in einer Pappdose auf den Tod seiner Lebenspartnerin.


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