Lüneburg, September 2021

Die sichere Treppe

das Fitness-Center für Senioren

© and.one-AdobeStock.com
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Die Treppen sind, ganz besonders für ältere Menschen, eine ideale Trainingsmöglichkeit, um Muskelkraft aufzubauen oder mindestens zu erhalten. Treppen werden zu Recht auch als gefährlich eingestuft. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn diese lnfrastruktur nicht fachmännisch ausgestattet ist.


Die deutsche Gesetzgebung schreibt vor, wie eine Treppe ordnungsgemäß und sicher gestaltet werden sollte. Leider werden diese Empfehlungen in vielen Fällen nicht, oder dann nur sehr mangelhaft umgesetzt.
Das sind die haufigsten lnfrastrukturmängel, die zu gravierenden Stürzen führen:
Beleuchtung
Die Ausleuchtung der Treppe ist ganz entscheidend. Die beste Beleuchtung ist die, die nicht blendet und die, die Tritte hell beleuchtet.
Kontrastfarben
Die Architekten lieben es, die gleichen Materialien für Gänge, Treppen-Podes­te und Treppen zu verwenden. Das wirkt optisch und ästhetisch gesehen als Einheit. Wenn jedoch der erste und der letzte Tritt der Treppe nicht speziell gekennzeichnet wird, ist die Gefahr groß, dass der Treppeneinstieg verpasst und der Sturz unausweichlich ist. Das gleiche ist beim Treppenausstieg der Fall. Diese beiden Stufen sind die häufigsten Verursacher von gravierenden Stürzen. Und alles nur, weil architektonische Ästhetik oft vor Sicherheit kommt. Darf das sein?

 

Rutschfestigkeit
Das Bodenmaterial sollte auch dann eine gewisse Rutschfestigkeit aufweisen, wenn die Oberfläche etwas feucht ist. Oft gleichen diese Oberflächen dann eher einer Eisbahn, als einem trittfesten, sicheren Bodenbelag. Auch das sind Sturzverursacher, die eigentlich verhindert werden müssten.
Handläufe
Bei den Handläufen treten die häufigsten Unterlassungssünden auf. In Alters- und Pflegeheimen, wie in öffentlichen Häusern, sollten beidseitige Handläufe, die man gut umfassen kann, angebracht sein. Ein Handlauf ist auch für stark Sehbehinderte ein Führungsinstrument. Der Handlauf sollte vor dem Treppeneinstieg mit einer horizontalen Führung beginnen. Beim Treppeneinstieg kommt ein Knick, der dem Sehbehinderten anzeigt, dass jetzt die erste Stufe kommt. Das Gleiche sollte beim Treppenausstieg der Fall sein. Der Handlauf sollte nach dem letzten Tritt wieder in die Horizontale führen. Beidseitige Handläufe sind u. a. deshalb wichtig, damit einseitig Behinderte sich immer mit der gesunden Hand sichern können.
Wenn das alles vorhanden ist, sollte man unbedingt die Treppe und nicht den Lift zu benutzen. Die Kraft in den Beinen, kombiniert mit dem Gleichgewichtsvermögen bieten die besten Voraussetzungen, Stürze zu vermeiden. Treppen sind das Fitnessstudio des Alters – Treppensteigen ist ein sehr gutes Training, wenn die lnfrastruktur vorhanden ist.
Text. lnstitut fur Treppensicherheit