Ob regionales Einkaufen nun als Trend zu bezeichnen ist, oder einfach durch eine globale Situation ins Bewusstsein gerückt wird können wir nicht beurteilen. Gewiss aber lassen solche Ausnahmezustände, wie wir sie durch die Pandemie erlebt haben jeden von uns alltägliche Dinge neu hinterfragen. Routinierte Tagesabläufe, Gewohnheiten des Essens und unbedachtes Einkaufen – sind nur einige der Punkte, die dabei auf den Prüfstand kommen.
Jeder von uns hat dazu in den letzten Monaten einen kleinen Beitrag geleistet, um das Leben liebenswerter zu machen.
Besonders deutlich ist so etwas im Kaufverhalten zu spüren. "Was kaufe ich wo und bei wem ein?" Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen, wenn es um Lebensmittel geht. Aber auch andere Dinge werden bewusster konsumiert. So sind nachhaltig hergestellte Dekorationen, Bekleidungen oder Werkzeuge viel stärker in den Fokus der Kunden gerückt.
Wir präsentieren Ihnen unter dem Motto "Kauf vor Ort" Hersteller und Händler von nachhaltigen Produkten, die in unserer Region leben und arbeiten. Lassen Sie sich inspirieren!
Lüneburg, Juni 2021
„Alles begann im Jugendalter mit dem Interesse an der Natur und dem Jagen“, sagt Johann von Frankenberg. Der heutige Geschäftsführer von Wildglück erlangte gemeinsam mit Freunden 2003 seinen
Jagdschein und ging hin und wieder mal auf die Jagd.
Seine Leidenschaft und das zunehmende Interesse am Naturprodukt wuchs und das „Jagdfieber“ packte ihn. Dazu war es ein angenehmer Ausgleich zur Arbeit für den studierten Unternehmensberater. Für
einige Stunden dem Trubel der Großstadt Hamburg entfliehen und gemeinsam mit Freunden oder alleine, die frische, klare Waldluft schnuppern, den Vögeln lauschen und die Morgensonne genießen –
genau das war Erholung pur für den jungen Stadtmenschen.
Als im Jahr 2010 seine erste Tochter geboren wurde, zog Johann von Frankenberg mit seiner Frau von der lebhaften Großstadt nach Schnakenbek, einem kleinen Dorf an der Elbe. Er nahm sich zwei
Jahre Elternzeit und blieb zuhause, während seine Frau arbeitete. Während dessen entwickelte er mit drei Freunden die Idee einer Wildfleischvermarktung für Hamburg und Umgebung. Ihnen war es
wichtig, Wildfleisch aus der Region und heimischer Jagd für alle Menschen leichter verfügbar zu machen. Heute führt Johann von Frankenberg das Geschäft allein weiter.
Die Produktvielfalt erweiterte sich stetig. Im Jahr 2011 begann er Rehsteaks und Wildbratwürste auf Veranstaltungen anzubieten. Fünf Jahre später kam der erste und ein weiteres Jahr später der
zweite Imbisswagen dazu. Derzeit erfreut er sich an dem Konzept eines Imbiss-ToGo-Wagen, um seine Kunden weiterhin mit Feinkostprodukten zu verwöhnen.
Mit seinem Lieferservice bietet er Privatkunden und Gastronomie im Herzogtum Lauenburg bestes Wildfleisch küchenfertig aus der Region frei Haus. Im Kreis Harburg, Lüneburg und Hamburg kommen 4
Euro Liefergebühr dazu. Die Lieferung erfolgt in der Regal als tiefgekühlte Ware. Wildspezialitäten wie Wurst und Schinken werden gekühlt geliefert, um die Frische der Ware zu garantieren.
Wildfleisch? Besser als Bio!
Wenn Sie mit Johann von Frankenberg über sein Wildfleisch sprechen, dann hören Sie eine bedingungslose Leidenschaft. Ein echtes 100 %-Naturprodukt wird selten angeboten. Das Fleisch der Tiere aus
freier Wildbahn ist frei von Kraftfutter, Medikamenten und künstlichen Hormonen. Aus heimischen Revieren ist das Fleisch ein reines Produkt der Natur. Es enthält viele Vitamine, Nährstoffe und
ist cholesterin- und fettarm. Eine weitere positive Eigenschaft ist, dass das Wildbret reich an essentiellen Omega-3-Fettsäuren ist und einen hohen Eiweißgehalt hat. All diese Eigenschaften
haben einen positiven Einfluss auf unser Herz-Kreislauf-System. Nicht umsonst hört er von seinen Kunden, dass sie mit Wildfleisch besser zurechtkommen, als mit Fleisch aus Massentierhaltung.
Zudem ist es das einzige Fleisch, dass CO2 positiv ist. Aus diesen Gründen ist Johann von Frankenberg davon überzeugt, dass sich das Wildfleisch viel mehr in der täglichen Küche etablieren sollte
und bietet dafür auch kleine abgepackte Mengen an Wildhackfleisch z. B. für eine einfache Bolognese oder Lasagne an.
Woher kommt das Wildbret?
Bei der Jagd unterscheidet man zwischen der saisonalen Treibjagd und der Einzeljagd. Die Einzeljagd hat den Vorteil, dass die Erlegung für das Wild mit minimalem Stress verbunden ist. Bei der
Treibjagd, die auch Druckjagd genannt wird, kann bei dem Wild auch mal Stress entstehen. Dennoch bleibt, im Vergleich zu Tiertransport und Schlachthaus, das Stresslevel der Tiere gering. Somit
bevorzugt der begeisterte Jäger die Einzeljagd. Jedoch wird die Treibjagd benötigt, um die Wildpopulation einzudämmen und Wildschäden in Wald und Flur zu mindern. Johann von Frankenberg erlegt
auch hin und wieder das Wild in Einzeljagd selbst, hauptsächlich in der Schnakenbecker Region. Nach der Erlegung wird das Tier von Innereien befreit und für ein paar Tage in die Kühlung gebracht.
Wenn das Wild abgehangen ist, begutachtet ein amtlicher Veterenärmediziner das Fleisch. Bei Wildschweinen ist zu beachten, dass sie der Trichinenschau unterliegen.
Anschließend erfolgt die Zerlegung in einem EU-zertifizierten Wildschlachtbetrieb aus dem Umkreis. Dort wird es auch professionell vakuumverpackt und etikettiert. Hierbei ist dem Unternehmer
wichtig, dass alle Produkte mit handwerklichem Können und nicht mit industrieller Abfertigung behandelt werden und kurze Transportwege einhalten.
Johann von Frankenberg ist vor allem von Wildbret überzeugt, da es auch nach einem Jahr in der Tiefkühlung keinen Qualitätsverlust erleidet. Das liegt vor allem daran, dass der Fettanteil um
vieles geringer ist als zum Beispiel beim Schlachtschwein. „Wildfleisch ist durch den geringen Fettanteil länger haltbar und verändert nicht seinen Geschmack“, so der Wildlfleisch-Liebhaber.
Probieren auch Sie es doch einmal! Rezepte bekommen Sie bei „Wildglück“ gleich dazu.
Autor: C. Polednia
Ein Kinderessen, dass das Zertifikat „gesund“ und „nachhaltig“ erhält, gibt es nicht so häufig! Unsere Kinder lieben Bolognese mit magerem Rehhack. Und schnell gekocht ist die Sauce noch dazu!
Zutaten für 2-3 Personen:
Wildglück Premium Wildfleisch UG
(haftungsbeschränkt) & Co KG
Alte Salzstraße 20 · 21481 Schnakenbek
Telefon: 04153 – 550 9581
Mobil: 0172 – 4192214
info@wildglueck.de · www.wildglueck.de
Lüneburg, Juni 2021
Veränderungen beim Einkaufsverhalten waren auch auf dem deutschen Markt deutlich zu spüren. 2020 waren Deutsche – abgesehen von Schutzmasken – besonders interessiert an Sportartikeln, Dekoartikeln und Möbeln sowie an Zubehör für das Home-Office. Die eigenen vier Wände, in denen nun fast die gesamte Zeit verbracht wurde, sollten nicht nur funktional und wohnlich möbliert und dekoriert werden, auch eine Abgrenzung von Bereichen für Arbeit, Lernen, Telefonkonferenzen und sogar Mini-Fitness-Zonen war bei der Gestaltung relevant. In sich selbst und in den eigenen Wohnbereich zu investieren sind Trends, die auch in anderen europäischen Märkten beobachtet wurden. In Deutschland gab es zudem spezifische Produktgruppen, an denen die Nutzer:innern von LadenZeile.de besonders interessiert waren. Schutzmasken landeten auf dem ersten Platz der Top 5 der Produktgruppen mit der höchsten Nachfrage in 2020. Hier stieg das Interesse um 8.126 %. Den zweiten Platz belegte Blumenerde mit einem Zuwachs um 1.510 %. Viele Menschen nutzten die Zeit daheim, um Garten und Balkon zu verschönern, sowie ihr Zuhause mit Zimmerpflanzen zu begrünen. Kerzenhalter für den Adventskranz sicherten sich mit einem Anstieg um 615 % Platz drei. Die gewachsene Nachfrage hier lässt sich möglicherweise mit der Isolation und der veränderten Gestaltung der Weihnachtszeit und Feiertage begründen. Mit der Dekoration zur Adventszeit kompensierten die Menschen diese Änderungen und gingen ihrem Wunsch nach, eine einzigartige Weihnachtsatmosphäre zu schaffen. Bodyspray landete mit einem Zuwachs um 389 % auf Platz vier. Das Schlusslicht bei den Top 5 bildet Mehl, das als Grundzutat für erste Versuche mit Sauerteig oder Bananenbrot, um 355 % häufiger nachgefragt wurde.
Ältere Generationen kaufen ab jetzt online ein ...
Terhi-Anna Wilska weist darauf hin, dass Geschäfte, die zuvor nicht online waren, nun einen Online-Shop erstellen mussten. Insbesondere das Wachstum kleinerer Geschäfte, von Shops mit gemischten
Waren sowie heimischer Läden wäre immens gewesen und immer mehr Menschen würden vor allem Lebensmittel online kaufen. Die ältere Generation, die bisher mit dem Online-Shopping noch nicht vertraut
war, hätte sich 2020 damit angefreundet und Terhi-Anna Wilska sieht diese Entwicklung auch in der Zukunft Bestand haben.
Die demografischen Daten der Google Analytics Statistiken für LadenZeile bestätigen diese Beobachtungen: Betrachtete man die Daten der Platfformen aller 13 Länder, wuchs die Altersgruppe ab 65
Jahren in 2020 im Durchschnitt um 92 % gegenüber dem Vorjahr. In Österreich betrug der Zuwachs ganze 182 %, in Dänemark 142 % und in Finnland 129 %. In Deutschland konnte ein Zuwachs von 71 %
gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Die sogenannten Silver-Surfer waren entweder die am stärksten oder am zweitstärksten wachsende Zielgruppe in allen Ländern.
Autor: Quelle: LadenZeile/ ShopAlike
Details zur Studie finden Sie unter: https://www.ladenzeile.de/online-shopping-2020-studie-zum-einkaufsverhalten/
Lüneburg, Juni 2021
Auch während der Krisenzeit gewinnt die Nachhaltigkeit im Handel weiter an Relevanz und wird von dieser beeinflusst.
Dies zeigt eine im Juni 2020 am Institut für Handel & Internationales Marketing durchgeführte Befragung von 502 Probanden aus den verschiedensten Altersgruppen und
Bevölkerungsschichten.
Die Ergebnisse zeigen, dass auch während der Krisensituation immer mehr Konsumenten eine positive Einstellung gegenüber der Nachhaltigkeit entwickeln. Vor allem sind den Befragten
Umweltfreundlichkeit wichtig und berücksichtigen in diesem Zuge mögliche Umweltauswirkungen. Dabei nehmen die Konsumenten gern Unannehmlichkeiten in Kauf, um die Maßnahmen zum Schutz der Umwelt
zu fördern. Hierunter fällt die erhöhte Bereitschaft mehr Geld für ein Produkt auszugeben. Durch die Krisensituation steigt die Nachfrage nach regionalen Produkten und es wird vermehrt auf die
Herkunft der Produkte geachtet.
Jedoch macht die Studie auch deutlich, dass nur bedingt eine konkrete Umsetzung von nachhaltigen Konsumverhalten durch die Covid-19-Pandemie ausgelöst werden kann. Denn nur 33,7 % der
Befragten informieren sich nun mehr als zuvor über die Umweltbelastung. Die Konsumenten empfinden die getroffenen Maßnahmen zum Schutz vor dem Corona-Virus als überwiegend nachhaltig im
ökologischen Sinne. Jedoch wird das Tragen von Einweghandschuhen von den Befragten als umweltschädlich angesehen. Zudem wird das Kaufverhalten von vielen Konsumenten durch die gesundheitliche
Sorge und die Ungewissheit über die Zukunft stark geprägt.
Alles im allem kann am Ende aus der Studie entnommen werden, dass die Konsumenten langfristig von einem positiven Effekt auf die Umwelt ausgehen. Ganz vorn stehen hierbei die Verringerung der
Emissionen und des Flugverkehrs. Auch die vermutete Erhöhung des Müllaufkommens kann dieses Urteil nicht trüben.
Eine Gesamtbetrachtung zeigt jedoch, dass nur 19,2 % der Befragten den Handel als nachhaltig empfinden.
Hier sollte dieser die Chance nutzen, um geeignete Maßnahmen und eigene Zielvorgaben anzustreben.
Autoren: Univ.-Prof. Dr. Bastian Popp, M.Sc. Patrick Klein