Lüneburg, September 2025
Online-Plattformen und DNA-Tests revolutionieren die Genealogie. Ahnenforschung liegt im Trend. Unterstützt wird diese Entwicklung nicht zuletzt durch Stars wie Dustin Hoffman, Lisa Kudrow oder Hape Kerkeling, die Ahnenforschung als Hobby für sich entdeckt haben. Wir erklären, was bei der Ahnenforschung heute dahintersteckt.
Der heute rege Zuspruch, mit Ahnenforschungsplattformen online die Geschichte seiner Vorfahren zu erforschen, hat sicherlich einen Grund in der wahrgenommenen Lage unserer Gegenwart. In einer Zeit, in der viele Dinge unsicher geworden sind – sei es Geld, Politik, Karriere, Klima, Frieden oder sogar Religion – suchen Menschen nach Überzeugungen, kulturellen Werten, Interessen, Fähigkeiten und Zielen, die ihnen Identität verleihen. Sie möchten erfahren, wer sie sind und wo sie hingehören, indem sie mehr über ihre Familiengeschichte lernen und deren Traditionen weiterleben können. Dazu gehört auch die genealogische Forschung, deren Ergebnisse das eigene Leben in einen historischen, kulturellen und sozialen Kontext stellen kann.
Ahnenforschungsplattformen helfen bei der Suche nach der eigenen Identität
Der Wunsch, die eigene Herkunft besser zu verstehen, wird durch die Versprechen von Ahnenforschungsplattformen im Internet unterstützt. Sie ermöglichen eine einfache und bequeme Recherche und
erzielen schnell motivierende Ergebnisse. Außerdem bieten solche Plattformen auch die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Familienmitgliedern am familiären Stammbaum zu arbeiten.
Ahnenforschungsplattformen greifen hierzu auf Milliarden von Daten und Dokumenten zu. Sie digitalisieren Kirchenbücher, Auswanderungslisten und viele andere Schriftstücke und stellen sie online
für Recherchezwecke zur Verfügung. Die Datenbank der Online-Plattform MyHeritage etwa verfügt aktuell über mehr als 33 Milliarden historische Aufzeichnungen, darunter 4 Milliarden Geburts-,
Heirats- und Sterbeurkunden aus 60 Ländern und 12 Milliarden Seiten historischer Zeitungen, die bis ins Jahr 1803 zurückreichen.
Je tiefer die eigene Forschung in die Vergangenheit reicht, desto mehr kommen die Datenbanken der Plattformen jedoch auch an ihre Grenzen. Denn auch, wenn die vorhandene digitale Datenmenge ein
ungeheures Volumen hat, es ist immer noch nur ein Bruchteil der weltweit vorhandenen Dokumentationen, die Aufschluss über unsere Vergangenheit geben. Trotz künstlicher Intelligenz wird es noch
Jahrzehnte dauern, bis man sich hier einem vollständigeren Bild angenähert hat. Das bedeutet jedoch auch, dass so mancher Hobby-Ahnenforscher nicht um den Besuch echter Archive herumkommt, um zu
weiteren Erkenntnissen zu gelangen.
Der DNA-Abgleich ist ein wesentlicher Baustein
Eine dritte Datenquelle – neben den digitalen Archiven und den von Usern selbst erfassten Personenprofilen – sind die DNA-Tests. Hierfür wird nur kurz ein Wattestäbchen über die Wange gerieben
und sicher verpackt an ein Labor der Ahnenforschungsplattform versendet. Diese DNA wird anschließend mit den Einträgen einer DNA-Datenbank abgeglichen. Die Versender erhalten in wenigen Wochen
ihr Ergebnis und wissen dann, ob durch DNA-Übereinstimmungen, sogenannte Matches, Information über die Familiengeschichte und die persönlichen ethnischen Wurzeln gefunden werden konnten. Auch
wenn es zu einem späteren Zeitpunkt neue Erkenntnisse oder neue DNA-Ergebnisse von Verwandten auf der Plattform zur Verfügung stehen, werden die User über einen neuen Match informiert.
Da die persönliche DNA, die übergeben wurde, und natürlich alle Ergebnisse und Einträge geschützt bleiben sollen, wird alles mehrfach verschlüsselt und ist für niemanden außer dem
Hobby-Ahnenforscher zugänglich.
Ahnenforschung kann tatsächlich Spaß machen
Wer einen Stammbaum kreiert, stellt schnell fest, was er alles nicht weiß. Dann startet die Recherchearbeit, unterstützt von der Plattform mit vielen Vorschlägen. Häufig treten hierbei viele
überraschende Erkenntnisse zutage. Es tauchen verwandte Personen auf, die vorher unbekannt waren. Interessante Berufslinien und Familientraditionen werden sichtbar – und vieles mehr. Ein
fesselndes Abenteuer.
Alte Fotos schützen und lebendig machen
Zur Ahnenforschung gehören auch die alten analogen Farb- oder Schwarzweiß-Fotos, die nahezu jede Familie in Fotoalben oder Kisten gelagert hat. Viele dieser Fotos sind tatsächlich unersetzliche
historische persönliche und gesellschaftlich relevante Schätze. Doch jeden Tag werden diese bildlichen Andenken weniger. Sie werden nach dem Ableben des Eigentümers weggeworfen oder vergilben mit
der Zeit durch Umwelteinflüsse bis zur Unkenntlichkeit. Wer diese Schätze dauerhaft bewahren will, der kommt um eine Digitalisierung nicht herum.
Die Ahnenforschungsplattform MyHeritage bietet hierfür beispielsweise Funktionen mit der sich ganze Fotoalben in Windeseile digitalisieren lassen. Sind sie einmal digitalisiert, lassen sich die
Bildqualität der alten Aufnahmen per App verbessern und die verblassten Farbfotos sogar kolorieren. Bei der Kolorierung von Schwarzweiß-Fotos kommt künstliche Intelligenz zum Einsatz, die die
Farben auf den Fotos glaubwürdig ergänzt. Dabei werden oft eindrucksvolle Ergebnisse mit den plötzlich farbenfrohen Fotos erzielt. So lassen sich alte Aufnahmen zu neuem Leben erwecken.
Neue Wege in die Vergangenheit
Moderne Online-Ahnenforschung ist nicht nur ein gewichtiges Instrument zur Bildung der eigenen kulturellen, ethnischen und soziologischen Identität. Sie macht die Vergangenheit mit bis vor kurzem
unvorstellbaren digitalen Möglichkeiten lebendig und rückt sie wieder näher ins gegenwärtige Leben. Das erklärt ihren Reiz und den Boom, den sie gerade in Deutschland und vielen anderen Ländern
weltweit erfährt.
>> Margaux Stelman, MyHeritage