Lüneburg, September 2024
Carola Kasten litt an einem starken Gehörschaden, der sich wie bei vielen Menschen altersbedingt eingeschlichen hat. Doch mit 50 Jahren war das eigentlich viel zu früh. Ihr Mann half ihr dann in
vielen Situationen aus. Doch als dieser starb, musste sie sich selbst behelfen. Das ging lange gut. Bis sie ihre eigene Katze nicht mehr hörte. Da merkte sie, dass da etwas mit dem Gehör gar
nicht mehr stimmt. Denn als gelernte Sekretärin war sie es gewohnt, viele Dinge, um sich herum gleichzeitig wahrzunehmen.
Ein Besuch beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt brachte die Gewissheit. Der Hörverlust war schon so weit fortgeschritten, dass sie ein, später dann zwei Hörgeräte verordnet bekommen hat. Doch selbst die
reichten mit den Jahren nicht mehr aus. Bei Familientreffen oder Begegnungen mit anderen Menschen verstand sie vieles akustisch nicht mehr. Auch die geliebten Kino- und Theaterbesuche stellte sie
ein. „Was soll ich da? Ich höre es ja doch nicht.“ Meinte sie dann nur.
Vor sieben Jahren, als sich auch die Hörgeräte nicht mehr alltagstauglich erwiesen, ließ sie sich ein Cochlea-Implantat (kurz CI) einsetzen. „Das hätte ich viel eher machen sollen“, sagt sie
heute. „Ich kann endlich wieder ins Kino gehen und meine Lieblingsmusik genießen.“
Heute ist Carola Kasten 77 Jahre und steht wieder mitten im Leben. Sie nimmt am gesellschaftlichen Leben teil und freut sich, mit ihrem Enkelkind all die schönen Dinge zu tun, die Omas so
machen.
Damit andere von ihren Erfahrungen profitieren können, engagiert sich Carola Kasten heute ehrenamtlich als Hörpatin auf www.hörpaten.de Text: Sabine Butenhoff
Was ist ein Cochlea-Implantat?
Cochlea-Implantate sind elektronische Hörprothesen. Sie werden bei einer Reihe von Hörstörungen wie beispielsweise Innenohrschwerhörigkeit eingesetzt, bei denen die Funktion der Schnecke
(Cochlea) ausgefallen oder eingeschränkt ist. In solchen Fällen reicht eine Verstärkung der Schallwellen mittels Hörgerät oftmals nicht mehr aus.
Cochlea-Implantate machen jedoch nur dann Sinn, wenn der Hörnerv unbeschadet ist. Genau genommen ist das Cochlea-Implantat – wie sein Name schon andeutet –
eine Prothese für das Innenohr, die das Gehörorgan funktionell ersetzt. Dazu werden Schallwellen in elektrische Impulse umgewandelt, die den Hörnerv in der Schnecke stimulieren.
Ob ein Cochlea-Implantat sinnvoll ist oder ein Hörgerät den Verlust ausgleichen kann, kann nur ein Facharzt entscheiden.