Anfang des 20. Jahrhunderts zählte die Gemeinde Häcklingen etwa 180 Einwohner und gehörte der Kirchengemeinde Embsen an.Dort wurden die Häcklinger auch zu Grabe getragen. Der Wunsch nach einem eigenen Friedhof wurde immer stärker. Doch die Gemeinde war klein.
Seit Jahrhunderten mussten die Bewohner aus Häcklingen sich nach Embsen begeben, um Ihren Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen und die Gräber zu pflegen. Die Wege, bei Wind und Wetter, waren
mühsam und durch stärker werdenden Verkehr in den Kriegsjahren auch gefährlicher.
Zwei Bewohner des Dorfes versprachen sich im Winter 1944/45 in die Hand, dass sie der Gemeinde Land für einen Friedhof geben würden, wenn ihr Sohn und Schwiegersohn lebend aus dem Krieg
zurückkämen. Das Glück war mit ihnen und so kam Häcklingen zum eigenen Friedhof.
Doch das Glück liegt oft so nah am Unglück, so dass es sich erwies, dass das erste Grab durch die Mutter eines dieser Söhne belegt werden musste.
Etwa 20 Jahre danach, ließen die Lebensumstände der Bürger den Wunsch nach einer Kapelle laut werden. Trauerfeiern in den eigenen Häusern waren aus Platzmangel kaum zu bewältigen. Doch das Geld
dafür fehlte. Bund und Länder lehnten Zuschüsse ab.
Am 16. Juli 1965 schickte der dama-lige Bürgermeister von Häcklingen ein Schreiben an alle Einwohner, sie mögen sich doch mit Muskelkraft und Sachspenden von Baumaterial schon am folgenden
Sonnabend auf dem Friedhof einfinden, um eine Kapelle zu bauen.
Die Bauleitung übernahmen ebenfalls Dorfmitglieder. So erschufen die fleißigen Handwerker, Zimmerleuten, Maurer und Helfer die heutige Kapelle. Männer und Frauen gleichermaßen packten an.
Jeder wie und was er konnte.
Die Kapelle, mit ihrem nebenstehendem Glockenturm, bietet Platz für 70 Personen und ermöglicht den Hinterbliebenen einen würdigen und feierlichen Abschied.
Diese Geschichte ist heute kaum noch denkbar. Oft stehen Einzelinteressen viel zu sehr im Vordergrund. Sei es im Verein oder in der Gemeinde. Doch sollten wir nicht bei so mancher Forderung an
diese Bereitschaft anknüpfen?
Ein Hoch auf die Gemeinschaft!
Sabine Butenhoff