Lüneburg, Juni 2024

Modernisierung der Heizungsanlage:

Wasserführende Pelletöfen                                   werden vom Staat gefördert

© Oranier Heiztechnik/akz-o
© Oranier Heiztechnik/akz-o

(akz-o) Früher oder später steht sie an: die Sanierung der Heizungsanlage im Bestandsgebäude. Wärmepumpe und Solaranlage sind hier die gängigen Schlagworte. Wer einen Schritt weitergeht, kombiniert diese Systeme mit einem wasserführenden Pelletofen und setzt so komplett auf regenerative Energien. Denn Sonne scheint das ganze Jahr, warme Außenluft für die Wärmepumpe steht für rund neun Monate zur Verfügung und Pellets aus heimischer Produktion sind eine kostengünstige Entscheidung für mehr Sicherheit und Unabhängigkeit.

 

Viele Vorteile: Solaranlage oder Wärmepumpe mit wasserführendem Pelletofen kombinieren.

Stufe für Stufe:
So hoch ist die finanzielle Förderung
Der Staat fördert in diesem Jahr den Umstieg auf regenerative Energien in besonderem Maße. Die Grundförderung beträgt bereits 30 Prozent der Investitionskosten. Wenn Eigentümer in ihrer selbstgenutzten Immobilie ihre Öl-, Kohle-, Gasetagen- oder Nachtspeicherheizung ersetzen oder eine mindestens 20 Jahre alte Gas- oder Biomasseheizung austauschen, erhalten sie bis Ende 2028 einen zusätzlichen Klima-Geschwindigkeits-Bonus von 20 Prozent. Um diesen Zuschuss für wasserführende Pelletöfen zu erhalten, müssen diese immer mit Solarthermie, Photovoltaik oder einer Wärmepumpe kombiniert werden. Eigentümer mit einem zu versteuernden Haushaltsjahreseinkommen von bis zu insgesamt 40.000 Euro erhalten einen zusätzlichen Einkommensbonus von 30 Prozent. Die Förderung ist auf 75 Prozent der Gesamtsumme begrenzt.
Hand in Hand:
Hybride Heizsysteme
Da die Kraft der Sonne im Winter am geringsten ist und auch die Leistungsfähigkeit der Wärmepumpe von der Außentemperatur abhängt, steigen in der kalten Jahreszeit die Betriebskosten. Der Wärmebedarf wird dann mitunter über einen elektrischen Heizstab gedeckt. Um die daraus resultierenden hohen Stromkosten zu reduzieren, übernimmt bei einem hybriden Heizsystem in der kühlen Jahreszeit der Pelletofen die Wasserversorgung. Das hält die Strom- und Heizkosten im Zaum und ist zugleich ein Garant für wohlige Wärme.

Bei den wasserführenden Pelletöfen ist besonders der Carus Aqua von Oranier hervorzuheben. Seine Anschaffung schlägt mit rund 6.500 Euro zu Buche, wovon durch die Kombination der Zuschüsse mindestens die Hälfte der Kosten gefördert wird. Im Gegensatz zu den meisten Modellen ist er nicht eckig, sondern schlank und zylindrisch rund. Auffallend ist die große Sichtscheibe, die sich in den 1,20 Meter hohen Korpus harmonisch einfügt und den Blick auf das Flammenspiel im Brennraum freigibt. Für die persönliche Note sind unterschiedliche Seitenverkleidungen erhältlich: Ton in Ton aus schwarzem Stahl oder kontrastreich wahlweise aus grauem Speckstein oder cremefarbenem Kalkstein. All das überzeugte auch eine unabhängige Jury: Für die aparte Gestaltung wurde der Carus mit dem „German Design Award“ ausgezeichnet.
Alles per App
Ein Highlight ist auch die smartCon-App: Einschalten, Ausschalten, Temperatur regeln oder Schaltzeiten programmieren – alles mit einem Fingerwisch per Smartphone oder Tablet. Die App-Steuerung kann nicht nur zu Hause, sondern auch jederzeit von unterwegs bedient werden. Damit ist der Ofen schon an und die Wohnung gemütlich warm, wenn man zur Tür hereinkommt. Um den Komfort abzurunden, verfügt der Carus über einen extragroßen Brennstoffbehälter, der eine Betriebszeit von bis zu 46 Stunden erlaubt. Ein weiterer Vorteil, der sich auszahlt: Holzpellets sind im langjährigen Vergleich rund 30 Prozent preiswerter als Öl und Gas und als Ökobrennstoff zudem von der in Zukunft weiter steigenden CO2-Steuer befreit. akz/o



Gesunde und effiziente Wärme durch Pellets

© auremar, fotolia
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Wer von Pelletheizungen spricht, muss zwei Arten unterscheiden. Es gibt die Einzelöfen, die einen Wohnraum mit direkter Wärmeabgabe beheizen und die Zentralheizungen, die ganze Häuser mit Wärme versorgen.

Was sind Pellets?
Pellets werden aus gepresster Sägespäne hergestellt. Genaugenommen sind sie ein Abfallprodukt der holzverarbeitenden Industrie. Auf Grund ihrer geringen Restfeuchtigkeit und der individuellen Verarbeitbarkeit hat man sie sehr schnell als ideales Brennmaterial entdeckt. Sie lassen sich gut lagern, da man es in beliebigen Formen pressen kann. Als lose Ware oder abgepackt in Säcken ist der Transport und die Bestückung an der Heizungsanlage für jederman zu bewältigen. Gerade bei Kaminöfen ein nicht unerhebliches Agument. So bleiben doch die rußverschmierten Hände ein Teil unserer Geschichten.
In den 1970er Jahren wurden in den USA die ersten Pellet-Kaminöfen entwickelt. Ende der 70er Jahre wurden auch europäische Heizkesselhersteller auf diesen energetisch hocheffizienten Brennstoff aufmerksam und begannen ebenfalls die Entwicklung von Pelletheizungen.
Der Markt für Holzpelletheizungen in Deutschland entwickelte sich erst später, nachdem 1997 die Verwendung von Holzpellets in Deutschland freigegeben wurde. Heute ist Deutschland der umsatzstärkste Absatzmarkt für Holzpelletheizungen.[1]

Zwei Arten von Pelletheizungen
Beim Einzelofen handelt es sich meistens um einen optisch schönen Ofen, der direkt im Wohnraum steht und mit max. 6 – 8 kW seine Wärme abgibt. Pellets eignen sich auf Grund ihrer sauberen Beschaffenheit besonders gut als Brennmaterial für Öfen im Wohnraum. Zudem entsteht kaum Ruß, weniger Asche und bedarf so weniger Reinigungsaufwand als bei fossilien Brennstoffen.
Bei einem Zentralheizungssytem spricht man von Heizungsanlagen inklusive Steuerungs- und Regeltechnik. Sie eignen sich sowohl für Ein- oder Zweifamilienhäuser als auch für größere Wohnanlagen und Betriebseinheiten. Sie können auch mit anderen Brennmaterialien wie Scheitholz oder Hackschnitzel beschickt werden.
Bei Vollbetrieb sind sie wesentlich effizienter als Öl- oder Gasheizanlagen. Die Aufwärmphase ist bei Pelletheizungen zwar länger, aber kombiniert man sie mit einem Wärmespeichersystem, wie zum Beispiel Pufferspeicher für Heizung und Warmwasser, so lässt sich die Effizienzkurve steigern.

Wartung und Betreuung
Moderne Pelletheizungen arbeiten nahezu vollautomatisch. Die regelmäßigen Arbeiten beschränken sich auf das Befüllen des Brennstofflagers und das Leeren des Aschebehälters (nach mehreren Wochen).

Nutzen Sie die staatliche Förderung
Wer seine Heizungsanlage auf Pellet umstellt oder eine komplett neue Anlage aufstellen lässt, der kann von der staatlichen Förderung profitieren. In Deutschland wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit der Einbau von Pelletheizungen im Rahmen eines „Marktanreizprogramms“ (MAP) gefördert. Der Zuschuss beträgt 1400 Ä für Pelletöfen mit Wassertasche (wasserführende Öfen), 2400 Ä für Pelletkessel ohne Pufferspeicher (Kesselleistung 5 bis 66,6 kW) und 2900 Ä für Pelletkessel mit neu errichtetem Pufferspeicher mit mindestens 30 Litern Inhalt pro kW max. Kesselleistung (hier 5 bis 80,5 kW) Zusätzliche Boni werden gewährt, wenn gleichzeitig die Installation einer förderfähigen thermischen Solaranlage (Bivalente Heizung) und/oder einer Anlage zur solaren Warmwasserbereitung erfolgt oder die Energieeffizienz (Wärmedämmung) des beheizten Objektes auf einen bestimmten Standard gebracht wird.[2] Der Einbau eines Abgaswärmetauschers zur Steigerung des Wirkungsgrades und/oder eines Partikelfilters zur Abscheidung des im Abgas enthaltenen Feinstaubs wird mit einer zusätzlichen „Innovationsförderung“ unterstützt.

Inversition und Wirtschaftlichkeit
Wie bei so vielen neuen Techniken, sind auch hier die Anschaffungskosten derzeit höher, als bei den üblichen Öl- oder Gasheizungsanlagen. Jedoch hat man die Mehrkosten durch die geringen Betriebskosten recht schnell wieder eingespart, je nach Brennstoff und Brennstoffpreis. Bei größeren Anlagen ist der Punkt der Einsparung eher erreicht, da der Inverstitionspreis gegenüber den Betrieskosten geringer ist. Zur Zeit sind die zur Verfügung stehenden finanziellen Förderungen in jedem Fall ein großes Plus für die Pelletheizung.

Unser Fazit
Wer sich also für die Modernisierung seiner Heizung oder auch nur eine behagliche Wärme durch einen Kaminofen interessiert, sollte an diesem Brennstoff nicht vorbeischauen. Ein Vergleich lohnt sich.

 

Text: Sabine Butenhoff 

[1] FNR: Marktübersicht Pellet-Zentralheizungen und Pelletöfen. S. 7
[2] Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, www.bafa.de