Lüneburg, März 2022
Wandern hat sich gerade in den letzten Jahren zu einem beliebten Volkssport entwickelt. Unabhängig von Alter, finanzieller Situation oder Motivation – Wandern führt die Menschen zurück zur Natur.
Vor ein paar Monaten habe ich eine interessante Sendung im Fernsehen gesehen, bei der einige Prominente einen Ureinwohnerstamm besuchten und dessen Rituale kennenlernen und nachmachen sollten.
Als es darum ging, ein Heimatlied aus Deutschland vorzutragen, fiel ihnen „Das Wandern ist des Müllers Lust“ ein – ein Lied, das alle Mitgereisten mitsingen konnten. Diese Szene zeigt
eindrucksvoll, was tief in unseren Wurzeln steckt. Wandern ist so ursprünglich für die Menschen, dass niemand behaupten kann, es erfunden zu haben, es wurde nur wiederentdeckt.
Was mir persönlich am Wandern so gefällt, ist die Freiheit, die man im Kopf verspührt, wenn man nur lang genug unterwegs ist. Wandern bedeutet für mich raus aus dem Alltag, weg von der Straße und
rein in die Natur.
Aktuell gibt es allein in Deutschland etwa 300.000 Kilometer Wanderwege. Etwa 600 Wanderwege tragen das Zertifikat „Wandersiegel Premiumweg“. Der erste von ihnen war der „Rothaarsteig“ im
Naturpark Sauerland Rothaargebirge. Er wurde im Jahr 2011 vom Deutschen Wanderinstitut zertifiziert. Das 2004 in Marburg gegründete Institut prüft unabhängig und regelmäßig die Qualität der
Wege. Dabei werden viele Kriterien beachtet, die für den Wanderer von Bedeutung sind. Inzwischen hat auch der Deutsche Wanderverband e. V. sein Qualitätssiegel für Fern- und Rundwanderwege
touristisch ausgeweitet.
Das Angebot an Wanderwegen reicht von Kurzstrecken von 3 km bis zu mehreren hundert Kilometern. Die so genannten Fernwanderwege (meist mit einem „E“ gekennzeichnet) führen dann schon mal durch
mehrere Länder. Ohne dass man eine Grenze sieht, überwindet man selbige und das nicht nur geografisch und politisch, sondern auch im Kopf. Es ist ein erhebendes Gefühl, wenn man weiß, Strecken
überwunden zu haben, von denen man dachte, dass sie mit dem Auto schon weit sein. Doch eine Straße nimmt eben eine andere Route, als der Wanderweg, der auf kleinen Pfaden die Natur durchquert.
Ausgewiesene Wanderwege und insbesondere Premiumwanderwege sind touristisch so angelegt und gewählt, dass sie innerhalb von einem Kilometer Sitzgelegenheiten bieten, es hin und wieder
Einkehrmöglichkeiten gibt und der Blick eben möglichst nicht über bebaute Gebiete und entlang von Straßen führt.
Eine meiner schönsten Touren bisher führte mich in den Alpen über eine Gipfelkante zum Kreuz, über mit Felsen gespickten Wiesen, entlang an glasklaren Bächen und vorbei an einem See mit einer
bezaubernden Kapelle. Jeder Blick ein Postkartenmotiv – jeder Moment voller Freude über die Schönheit der Natur. Es war ein Tagesmarsch, eine Rundtour, sodass wir am Abend wieder in unserem Hotel
waren. Viele, die einmal von der „Wanderlust“ angesteckt wurden, haben irgendwann den Wunsch nach einer one-way-Route. Also von einem Ort zum anderen wandern. Dafür muss man kein Wanderprofi sein
und auch nicht in sportlicher Höchstform. Man sollte schon über eine gewisse Grundfitness verfügen. Dann steht dem Wunsch nichts im Weg.
Wer sich auf große Tour begeben möchte, der kann dies auf ganz individuelle Weise tun oder sich mit einem Reiseanbieter und zertifizierten Wanderführer auf den Weg machen. Großer Vorteil der
geführten Reise ist der Gepäcktransport und die Sicherheit, die eine Gruppe mit sich bringt.
Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Anbietern, die solche Reisen organisieren. Man kann sich nach Schwierigkeitsgrad, gewünschte Reisedauer und Reisegebiet das für sich passende Angebot
aussuchen. Auch Reisebüros vermitteln individuelle oder geführte Wanderreisen durch Deutschland und Europa.
Der wohl bekannteste Wanderweg im Norden ist der prämierte Heidschnuckenweg mit seinen 223 Kilometern von Fischbeck bis Celle. Wer es etwas anspruchsvoller liebt, der kann auf dem E5 Wanderweg
die Alpen zu Fuß überqueren. Dieser führt zum Biespiel von Oberstdorf nach Meran. Eine komplette Alpenüberquerung ist es allerdings nicht, denn südlich von Meran sind die Alpen noch lange nicht
zu Ende.
Ob Heide, Harz, Schwarzwald, Fichtelgebirge, Elbsandsteingebirge oder Alpen – Hauptsache zu Fuß.
Autorin: S. Butenhoff
Aschenputtel, Rotkäppchen, Schneewittchen und viele andere Märchen, die die Brüder Grimm vor mehr als 200 Jahren aufgeschrieben haben, sind in aller Welt bekannt. Die persönlichen Handexemplare
der Kinder- und Hausmärchen von Jacob und Wilhelm Grimm zählen seit 2005 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Sie sind in der GRIMMWELT Kassel ausgestellt.
Doch die Grimms haben nicht nur Märchen gesammelt; sie waren auch Germanisten und Juristen, haben sich politisch engagiert und unter dem Titel „Deutsche Sagen“ in den Jahren 1816 und 1818 weitere
585 Geschichten des „Volkes“ veröffentlicht. … mehr