Lüneburg, Juni 2023

© daniel sessler/unsplash.com
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Dass die Natur das größte Schützenswerte auf der Erde ist, wissen die meisten Menschen. Mit der Thematisierung des Klimawandels in allen Bereichen unseres Lebens, bekommen auch Freizeitaktivitäten eine Neuordnung in den Köpfen der Bevölkerung. Dabei erlebt das Wandern in den letzen 5 Jahren eine wahre Renaissance.
Beschränkte sich Wandern füher auf eine meist als „verstaubt“ geltende Gruppe, die ins nächste Wald- oder Bergsgebiet fuhr, so finden sich heute über vielerlei Apps für das Smartphone die schönsten Wanderrouten direkt vor der Haustür. Die Masse derer, die die Wanderschuhe schnüren, ist um ein Vielfaches gestiegen.
Das wissen auch die Reiseanbieter und haben ihr Angebot erweitert. Wandertourismus nennt sich diese Branche und sie boomt in allen Altersklassen. Routen, Hotels und Anspruch sind aufeinander abgestimmt.
Wer viel wandert, sucht sich gern immer neue Wege und Ziele. Sehr beliebt sind die Jakobswege, der Malerweg in Sachsen und bei uns ganz in der Nähe der 223 km lange Heidschnuckenweg vom Bahnhof Hamburg-Neugraben-Fischbek zum Schloss Celle in Celle. Etappenweise pilgern die Menschen auf den Wegen und suchen Erholung.
Für Wanderer die gern über mehrere Tage on Tour sind, bieten die Alpen ein wundervoller schier unerschöpfliches Repertoire. Schon in vorrömischer Zeit schienen Wege über die Alpen bekannt zu sein. Dabei handelte es sich allerdings um Handelswege, die bereits in der Bronzezeit existierten. Denn historische Religte zeugen von Handel zwischen den Völkern nördlich und südlich der Alpen. Während die Höhen der Alpen den Menschen früher Ehrfurcht geboten, so gelten sie heute als Naturschönheiten die respektvoll um- und bewandert werden.
Der Klassiker unter den alpinen Fernwanderwegen ist der E5-Wanderweg von Obersdorf nach Meran. Die Wanderung kann man als Individualreise buchen. Dabei wird das Hauptgepäck den Wanderern zum jeweils nächsten gebuchten Hotel oder zur Hütte gebracht. Im Rucksack bei sich trägt man lediglich die Tagesverpflegung und das Gepäck für ein oder zwei Tage. Auf den Etappenrouten liegen Hütten, die zur Brotzeit laden und die Getränkeflaschen wieder füllen.
Wer den ursprünglichen E5-Wanderweg gehen möchte, sollte allerdings über eine sehr gute Kondition verfügen (6 – 9 Stunden reine Gehzeit pro Tag), trittsicher und schwindelfrei sein. Für Anfänger ist diese klassische Weg nicht geeignet.
Den E5 kann man aber auch in verschiedenen Schwierigkeitsgraden buchen.
Dabei sind die Tagesetappen unterschiedlich lang, die Wege manchmal mit einer leichteren Alternativen zu bewältigen oder auch die Variante „Bus/Bahn“ als Option eingebaut. Bei der leichten Alp­überquerung gehen die Wanderer in kleinen geführten Gruppen zum Beispiel von Klosters nach Tirano. Das ist eine

© patrick baum/unsplash.com
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Genussroute durch die Schweiz, mit kurzen Wanderungen und Bahnfahrten auf der beliebten Bernina-Strecke. Auch Kombinationen aus verschiedenen Fernwanderwegen werden angeboten. Zum Beispiel von Füssen nach Meran. Auf dieser Route überqueren die Wanderer keine hohen Pässe. Somit ist die Route auch für Alpenanfänger geeignet.
Eine mittelschwere Route führt von Garmisch nach Sterzing über das Karwendelgebirge und die Stubaier Alpen bis nach Südtirol. Die Wanderungen sind etwas anspruchsvoller ohne hochalpin zu sein und für jeden Wanderer mit etwas Kondition und Bergerfahrung eine wunderschöne, wenig begangene Route.
Für eine Alpenüberquerung sollte man 8 bis 10 Tage einplanen. Bei der Reiseplanung im Reisebüro haben Sie die Möglichkeit, Extratage hinzu zu buchen. So kann man sich noch etwas mehr Auszeit gönnen und die Orte erkunden.
Die freie Zeit aktiv in der Natur verbringen ist ein Kraftquell für Geist und Körper. Ob Sie sich allein zu einer Wandergruppe gesellen oder mit Freunden als Wandergruppe starten ist Ihnen überlassen. Ankommen werden Sie bestimmt als Freunde.
Sabine Butenhoff



Lüneburg, März 2022

Nur wo du zu Fuß warst,

bist du wirklich gewesen

© S. Butenhoff
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Wandern hat sich gerade in den letzten Jahren zu einem beliebten Volkssport entwickelt. Unabhängig von Alter, finanzieller Situation oder Motivation – Wandern führt die Menschen zurück zur Natur.

© S. Butenhoff
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Vor ein paar Monaten habe ich eine interessante Sendung im Fernsehen gesehen, bei der einige Prominente einen Ureinwohnerstamm besuchten und dessen Rituale kennenlernen und nachmachen sollten. Als es darum ging, ein Heimatlied aus Deutschland vorzutragen, fiel ihnen „Das Wandern ist des Müllers Lust“ ein – ein Lied, das alle Mitgereisten mitsingen konnten. Diese Szene zeigt eindrucksvoll, was tief in unseren Wurzeln steckt. Wandern ist so ursprünglich für die Menschen, dass niemand behaupten kann, es erfunden zu haben, es wurde nur wiederentdeckt.
Was mir persönlich am Wandern so gefällt, ist die Freiheit, die man im Kopf verspührt, wenn man nur lang genug unterwegs ist. Wandern bedeutet für mich raus aus dem Alltag, weg von der Straße und rein in die Natur.
Aktuell gibt es allein in Deutschland etwa 300.000 Kilometer Wanderwege. Etwa 600 Wanderwege tragen das Zertifikat „Wandersiegel Premiumweg“. Der erste von ihnen war der „Rothaarsteig“ im Naturpark Sauerland Rothaargebirge. Er wurde im Jahr 2011 vom Deutschen Wanderinstitut zertifiziert. Das 2004 in Marburg gegründete Institut prüft unabhängig und regelmäßig die Qualität der Wege.  Dabei werden viele Kriterien beachtet, die für den Wanderer von Bedeutung sind. Inzwischen hat auch der Deutsche Wanderverband e. V. sein Qualitätssiegel für Fern- und Rundwanderwege touristisch ausgeweitet.

© S. Butenhoff
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Das Angebot an Wanderwegen reicht von Kurzstrecken von 3 km bis zu mehreren hundert Kilometern. Die so genannten Fernwanderwege (meist mit einem „E“ gekennzeichnet) führen dann schon mal durch mehrere Länder. Ohne dass man eine Grenze sieht, überwindet man selbige und das nicht nur geografisch und politisch, sondern auch im Kopf. Es ist ein erhebendes Gefühl, wenn man weiß, Strecken überwunden zu haben, von denen man dachte, dass sie mit dem Auto schon weit sein. Doch eine Straße nimmt eben eine andere Route, als der Wanderweg, der auf kleinen Pfaden die Natur durchquert. Ausgewiesene Wanderwege und insbesondere Premiumwanderwege sind touristisch so angelegt und gewählt, dass sie innerhalb von einem Kilometer Sitzgelegenheiten bieten, es hin und wieder Einkehrmöglichkeiten gibt und der Blick eben möglichst nicht über bebaute Gebiete und entlang von Straßen führt.
Eine meiner schönsten Touren bisher führte mich in den Alpen über eine Gipfelkante zum Kreuz, über mit Felsen gespickten Wiesen, entlang an glasklaren Bächen und vorbei an einem See mit einer bezaubernden Kapelle. Jeder Blick ein Postkartenmotiv – jeder Moment voller Freude über die Schönheit der Natur. Es war ein Tagesmarsch, eine Rundtour, sodass wir am Abend wieder in unserem Hotel waren. Viele, die einmal von der „Wanderlust“ angesteckt wurden, haben irgendwann den Wunsch nach einer one-way-Route. Also von einem Ort zum anderen wandern. Dafür muss man kein Wanderprofi sein und auch nicht in sportlicher Höchstform. Man sollte schon über eine gewisse Grundfitness verfügen. Dann steht dem Wunsch nichts im Weg.
Wer sich auf große Tour begeben möchte, der kann dies auf ganz individuelle Weise tun oder sich mit einem Reiseanbieter und zertifizierten Wanderführer auf den Weg machen. Großer Vorteil der geführten Reise ist der Gepäcktransport und die Sicherheit, die eine Gruppe mit sich bringt. 
Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Anbietern, die solche Reisen organisieren. Man kann sich nach Schwierigkeitsgrad, gewünschte Reisedauer und Reisegebiet das für sich passende Angebot aussuchen. Auch Reisebüros vermitteln individuelle oder geführte Wanderreisen durch Deutschland und Europa.
Der wohl bekannteste Wanderweg im Norden ist der prämierte Heidschnuckenweg mit seinen 223 Kilometern von Fischbeck bis Celle. Wer es etwas anspruchsvoller liebt, der kann auf dem E5 Wanderweg die Alpen zu Fuß überqueren. Dieser führt zum Biespiel von Oberstdorf nach Meran. Eine komplette Alpenüberquerung ist es allerdings nicht, denn südlich von Meran sind die Alpen noch lange nicht zu Ende.
Ob Heide, Harz, Schwarzwald, Fichtelgebirge, Elbsandsteingebirge oder Alpen – Hauptsache zu Fuß.

Autorin: S. Butenhoff